Der Bodensee

„Der Bodensee ist ein trefflich groß Gewässer, den man möcht wohl des Teutschen Lands Meer heissen ob seiner Gröss halben“, schrieb 1544 der Schweizer Theologe Sebastian Münster. „Er ist ringsumb mit vielen Stätten und Flecken wol erbauen und liegen auch zwo Insel darinn“.

Der Dichter Karl Simrock meinte 1840: „Das Wasser des Bodensees ist tiefgrün. Nur mäßige Höhen umgeben ihn; aber um so besser bebaut durch den Fleiß ihrer Bewohner…“

Allgemeine Information

Der Bodensee ist flächenmäßig der drittgrößte, volumenmäßig der zweitgrößte See in Mitteleuropa und der größte Trinkwasserspeicher Europas.

Meereshöhe 95 m
Oberfläche gesamt 571,5 km²
Obersee 500 km²
Untersee 71,5 km²
Tiefste Stelle Zwischen Fischbach und Uttwil 254 m
Rauminhalt 48,5 km³
Längste Stelle 63 km
Breiteste Stelle zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 14 km

Mit einem Inhalt von etwa 50 Milliarden Kubikmetern birgt er eine schier unerschöpfliche Wassermenge. Durch den Rhein werden große Mengen von naturbelassenem Schmelz- und Regenwasser aus dem alpinen Einzugsgebiet dem Bodensee zugeführt. Weitere Zuflüsse in den Bodensee sind neben dem Rhein, die Dornbirner- und die Bregenzer Aach, die Schussen, die Argen und zahlreiche kleinerer Bäche, meist mit der Bezeichnung Aach im Namen, einem alten alemannischen Wort für Wasser. Der einzige Abfluss aus dem Bodensee ist der Rhein, der bei Stein am Rhein das Seebecken am Untersee verlässt, um seinen Weg in die Nordsee fortzusetzen.

Der Bodensee gliedert sich bez. Morphologie und Trophie in zwei sehr unterschiedliche Seeteile. Der max. 254 m tiefe Obersee (mittlere Tiefe 95 m) hat eine Oberfläche 500 km². Der Untersee ist dagegen mit 71,5 km² sehr viel kleiner. Er weist bei einer mittleren Tiefe von 11m nur eine max. Tiefe von 46 m auf.

  • Obersee: zwischen Bregenz und Bodmann-Ludwigshafen
    • Obersee im engeren Sinn
    • Überlinger See: Fingerförmiger Arm des Obersees
    • Konstanzer Bucht oder Trichter
  • Untersee
    • Rheinsee (Untersee im engeren Sinn)
    • Zeller See
    • Gnadensee mit Markelfinger Winkel

Der Bodensee-Obersee liegt bei Mittelwasser auf einer Meereshöhe von 395,33 m ü.NN. Die Strömung des Seerhein ensteht durch einen geringen Höhenunterschied zwischen Ober- und Untersee. Dieser wurde erstmals im Jahr 1854 später 1873 im Rahmen von Untersuchungen zu den Abflußverhältnissen des Untersees nivellistisch erfaßt und liegt bei ca. 0,272 m. Die Fließgeschwindigkeit und Wasserführung im Rhein wird vom Wasserstand und durch die Wind- verhältnisse auf dem Oberseebeeinflußt. Das Wasser aus dem ca. 10 000 km² umfassenden Einzugsgebiet des Obersees was nicht verdunstet, versickert oder entnommen wird, kann nur durch den Konstanzer Trichter und den Seerhein in den Untersee abfließen. Der Seerhein (max. Tiefe 25m) fließt 4 km lang zwischen geschlossenen Ufern und weiteren 3 km in einer (sublakustren) Rinne im Untersee, bevor er dann in den Untersee übergeht. Der Seerhein bildet den Ausfluß des Obersees. Nach einer alten Konvention gilt die alte Konstanzer Rheinbrücke als Grenze zwischen See und Seerhein. Die sich zum Ausfluß hin verjüngende Konstanzer Bucht wird auch als „Konstanzer Trichter“ bezeichnet. Die „Alte Rheinbrücke“ ist auch Trennlinie für die Fischereiverordnung für den Obersee und für den Untersee und Rhein.

Fischereiaufsicht

Fischereiaufsicht der Stadt Konstanz

Das Fischwasser der Stadt Konstanz erstreckt sich vom Bodensee Obersee bis in den Seerhein und damit über den Gültigkeitsbereich von zwei unterschiedlichen Fischereiverordnungen (Obersee und Untersee). Diese weichen zum Teil erheblich von der sonst in Baden-Württemberg gültigen Landesfischereiverordnung ab.

Generell ist vor Erwerb eines Boot-Erlaubnisscheins für das Fischwasser der Stadt Konstanz eine Bestätigung über eine Einweisung in die örtlichen Gegebenheiten notwendig. Die Einweisung wird ausschließlich, nach telefonischer Terminvereinbarung, durch die Fischereiaufseher der Stadt Konstanz durchgeführt und bestätigt.

Die Kontaktdaten sind wie folgt:

Ivo Corkovic

Tel. 07531 65527

Marcel Metzler

Tel. 07531 24495

Karlheinz Geiger

Tel. 07531 63485

Manuel Zeltner

Tel. 0152 27451810

Thomas Lang

Tel. 0179 4886191

Staatliche Fischereiaufsicht

Regierungsbezirk Tübingen

Dienstbezirk westlicher Bodenseekreis und Konstanz (Bodensee-Obersee)

Matthias Bopp
Prielstrasse 29
88696 Owingen
Tel. 0172 8655210,

matthias.bopp@rpt.bwl.de

Regierungsbezirk Tübingen

Dienstbezirk östlicher Bodenseekreis

Christian Wenzel
Dienstsitz Tettnang
Tel. 0172 8655209

christian.wenzel@rpt.bwl.de

Regierungsbezirk Freiburg

Dienstbezirk Landkreise Konstanz (mit Bodensee-Untersee), Tuttlingen und Rottweil

Friedhelm Glönkler
Dienstsitz Reichenau
Tel. 07534 1872
Fax 07534 1872

f.gloenkler@web.de

Fischbestand im Wandel der Zeit

Der Bodensee hat sich im letzten Jahrhundert deutlich verändert, wesentlicher Indikator hierfür ist der Phosphatgehalt des Wassers. Dass sich die Fischbestände in der Folge verändert haben, ist den Anglern nicht verborgen geblieben.

Bis zu Beginn der Eutrophierung in den fünfziger Jahren war der Bodensee ein typischer nährstoffarmer Voralpensee mit einem Nährstoffgehalt von etwa 5 bis 6 mg Phosphor / m³. Dieser stieg Mitte des letzten Jahrhunderts in rund zwanzig Jahren auf ca. 90 mg P / m³ an und führte zu den häufig beschriebenen Eutrophierungserscheinungen, die mit dem starken Kraut- und Algenwachstum im Flachwasserbereich auch für den Nichtfachmann deutlich erkennbar waren. Die absterbenden Pflanzen verschlammten den Seegrund, führten neben der Substratänderung zu Sauerstoffdefiziten.

Die mit dem Bau zahlreicher Kläranlagen bereits in den frühen siebziger Jahren eingeleiteten Reinhaltebemühungen für den Bodensee waren außerordentlich erfolgreich. Der Nährstoffgehalt, der im Gewässer entscheidend durch den „Minimumstoff “ Phosphor bestimmt wird, ging nahezu genauso schnell zurück wie er zuvor angestiegen war. 2006 war der Nährstoffgehalt mit 8 mg P / m³ wieder so niedrig wie Mitte der fünfziger Jahre. Diese Veränderungen im Chemismus des Sees bildeten sich im resultierenden Fischbestand sehr klar ab.

Heute liegt der Phosphatgehalt bei ca. 6 mg P / m³ mit fallender Tendenz.

Der Obersee gehört vom Typ her zu den nährstoffarmen Voralpenseen. Foto: Carsten Arbeiter

Neubürger Kaulbarsch und führten in der Folge zu Beeinträchtigungen und Veränderungen der Fischbestände. Unter anderem war die Entwicklung der Felcheneier am Seeboden behindert und der Felchenbestand musste verstärkt durch die Eierbrütung in den Brutanstalten gestützt werden. Demgegenüber fanden zahlreiche, zuvor im See eher weniger typische oder weniger häufige Cypriniden (Arten aus der Familie der Karpfenfische) bessere Lebens- und Aufwuchsbedingungen. Aus dieser Entwicklung resultierten Massenvorkommen von Brachsen und Rotaugen, aber auch der Flussbarsch nahm stark zu. Grafisch lässt sich dies gut auf der Grundlage der Fangstatistik der Berufsfischer darstellen. Diese Statistik reicht am Bodensee mittlerweile fast hundert Jahre zurück und dürfte damit eine der ältesten Fischereistatistiken der Welt sein. Auch wenn die statistische Aufzeichnung der Fänge kein exaktes Bild der Bestandsgröße von einzelnen Fischarten geben kann, so spiegeln deren Häufigkeiten im Fang der Fischer deren Bestandsentwicklung doch recht gut wider. Zusammen mit ergänzenden Stichproben aus unterschiedlichen Untersuchungen lässt sich ein verlässliches Abbild für das Geschehen im See bekommen.

Vom Felchensee zum Felchensee

Einen Eindruck der Gesamtentwicklung gewinnt man aus Abb. 1: In Karpfenertrag dieser Grafik sind die Fischfänge der Berufsfischer für jedes Jahr in ihrer prozentualen Zusammensetzung aufgetragen, nur grob unterschieden in den prozentualen Anteil an Felchen, an Barschen und den zusammengefassten Anteil aller verbleibenden anderen Arten. Der Felchenanteil sank ausgehend von etwa 70 % in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts auf teilweise weniger als 30 % in den sechziger und siebziger Jahren ab. Mit dem Nährstoffrückgang im See stieg dieser Anteil zum Ende des Jahrhunderts wieder auf 70 bis 80 % an. Der ursprünglich von Coregonen (Felchen) geprägte See hat sich nach zwischenzeitlich gravierenden Verschiebungen hin zu einem hohen Barsch und Cyprinidenanteil im Bestand wieder zum Coregonensee zurückentwickelt.

Barschertrag Nur geringe Änderungen im Artenbestand … In dieser ersten überblicksweisen Betrachtung deutet sich an, dass die artenmäßige Zusammensetzung des Fischbestandes über die letzten Jahrzehnte weitgehend gleich geblieben ist; verändert haben sich die Häufigkeiten des Auftretens einzelner Arten. Nur eine Art ist verschwunden und wenige Arten sind neu hinzugekommen: Bereits seit den sechziger Jahren als verschollen gilt das Kropffelchen oder Kilch. Möglicherweise verschwand diese Art mit der ersten Eutrophierungswelle, bevor die Fischerei Schutzmaßnahmen ergreifen konnte. Klare Ursachen für das Verschwinden des Kilches sind aber nicht belegt. Auf unterschiedliche Weise und zu verschiedenen Zeiten neu zum Fischbestand hinzugekommen sind der Dreistachlige Stichling, die Regenbogenforelle, der Kaulbarsch und der Blaubandbärbling. Aufgrund des Besatzverbots im Bodensee und in den deutschen Bodenseezuflüssen werden jährlich nur noch einige hundert Kilogramm Regenbogenforelle gefangen und die Art hat sicherlich keine große Bedeutung im See. Hechtertrag Kaulbarsch (Abb. 2) und 3-stachliger Stichling treten zahlenmäßig zumindest in einzelnen Jahren sehr häufig auf. Über diese Arten hinaus finden sich im Bodensee, wie letztlich in allen großen Gewässern, immer eine Reihe einzelner Exemplare von Exoten, Fischen die aus Aquarien entsorgt wurden oder aus Teichhaltungen entkommen sind. Ihr Auftreten ist sicherlich nicht wünschenswert, den auch einzelne Exemplare solcher Arten können beispielsweise Parasiten oder Krankheiten übertragen und für heimische Arten hierdurch eine potentielle Gefahrenquelle darstellen. Aber im Normalfall setzen sich diese Einzelfische exotischer Arten nicht durch.

Einige Entwicklungen im Detail

Nicht alle Bodenseefischarten zeigten in der Vergangenheit in ihrer Bestandsentwicklung Abhängigkeiten vom stark ansteigenden Nährstoffverlauf; bei einigen Arten waren die Zusammenhänge mit dem ansteigenden Phosphor- Gehalt aber sehr deutlich. So nahmen einige karpfenartige Fische, wie Rotauge und Hasel, ab Mitte der fünfziger Jahre stark zu. Ihre Bestände gingen mit dem rückgehenden P-Gehalt aber auch wieder schnell zurück. Beispiel für einen solchen Zusammenhang sind die in der Bodenseefischereistatistik als „sonstige Weißfische“ zusammengefassten Arten, darunter hauptsächlich Rotauge und Hasel (Abb. 3 und 4). Mit stärkeren jährlichen Schwankungen, ansonsten aber einen ähnlichen Verlauf zeigt die Ertragsentwicklung beim Barsch, Egli oder Kretzer (Abb. 5 und 6), der von Berufs- und Angelfischerei gleichermaßen gesucht ist. Bei dieser Art werden neben dem Zusammenhang mit dem Eutrophierungsverlauf jedoch auch andere Faktoren, wie beispielsweise die Konkurrenz mit dem Kaulbarsch, als maßgeblich für die Bestandsentwicklung angesehen. Weissfischertrag Eine zur Phosphorkurve fast gegenläufige Bestandsentwicklung zeigt der Hecht (Abb. 7 und 8), obwohl zu Zeiten hoher Eutrophierung mit den zahlreichen Weißfischen ein für den Hecht gutes Futterangebot vorhanden war. Eine Ursache für den in den sechziger bis achtziger Jahren stark zurückgehenden Hechtbestand wird im damaligen Uferverbau und der Auffüllung flacher Buchten gesehen. Damit gingen zahlreiche Laichplätze verloren und die Fortpflanzung wurde erheblich gestört. Ähnlich wie beim Hecht ging auch der Seeforellenbestand zwischen 1955 und 1985 kontinuierlich und bestandsgefährdend stark zurück, so dass für diese Art eine ganze Reihe von Stützungsmaßnahmen ergriffen werden mussten. Aber auch bei der Seeforelle war der sich verändernde Nährstoffgehalt des Sees höchstens eine von mehreren Ursachen für den Rückgang. Insbesondere wurde dieser Wanderfischart, die zum Laichen weit in die Bodenseezuflüsse aufsteigt, durch den Verbau der Wanderwege mit Wehren und Kraftwerken, das Erreichen ihrer Laichplätze unmöglich gemacht. Mittlerweile wurde diese Beeinträchtigung durch den Bau zahlreicher Fischpässe verringert und der Bestand erholte sich. Der Jahresertrag beim Karpfen (Abb. 9 und 10), ein für den Bodensee-Obersee eher untypischer Fisch, lag in den fünfziger Jahren oberhalb 4 t und in der Folgezeit bei nur ca. einer Tonne. Im warmen Sommer des Jahres 2003 entwickelte sich die Brut dieser wärmeliebenden Fischart (die sich temperaturbedingt in unseren Gewässern keineswegs in jedem Jahr fortpflanzen kann) ausgesprochen gut und in den Folgejahren wurden Jahreserträge bis zu 14 t erzielt, obwohl die Bestände anderer karpfenartiger Fische zurückgingen.
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Das Fazit

Die wenigen aufgeführten Beispiele machen klar, dass sich die Fischbestände des Bodensees in den letzten hundert Jahren teilweise gravierend veränderten. Dies betraf aber weniger die artenmäßige Zusammensetzung, sondern überwiegend Zunahmen oder Rückgänge in der Bestandsgröße. Die Rückgänge waren teilweise so gravierend, dass einzelne Fischarten mit unterschiedlichen Massnahmen durch die Fischerei gefördert werden mussten. Nicht alle Veränderungen hingen (vorrangig) mit dem zeitweise steigenden Nährstoffgehalt (Eutrophierung) des Sees zusammen, der am besten mit der Entwicklung der Phosphorwerte charakterisiert wird. Dennoch zeigt sich sehr klar, dass der Bodensee-Obersee in Abhängigkeit von der Nährstoffsituation den Charakter des nährstoffarmen Coregonensee verlor, Cyprinidenarten und der Barsch an Bedeutung gewannen. Seit 10 bis 15 Jahren findet jedoch parallel zur Oligotrophierung (Nährstoffrückgang) eine Rückentwicklung zum Coregonensee statt.